Paul-Gerhardt-Allee WA 8

 

Soziale Dualität – Das Baugebiet WA 8 ist Teil des Entwicklungsgebietes „Paul-Gerhardt-Allee“ in München. Nördlich des langen, schmalen Grundstücks befinden sich heterogene, kleinteilige Strukturen. Im Süden wird das Gebiet von einer L-förmigen, geschlossenen Bebauung, gerahmt. Die Wohnblöcke des WA 7 bilden im Osten klare Kanten, ein trichterförmiger Platz, der Anger, spannt sich dazwischen auf. Die viergeschossige Wohnzeile ist als Kettenhaus konzipiert. So sind die vier, sich wiederholenden Module in Reihe geschaltet und werden von Norden erschlossen. Die Module sind als Vierspänner organisiert: Zwei Wohnungen pro Einheit erstrecken sich über die gesamte Gebäudetiefe und sind somit, aufgrund der Auffaltung, dreiseitig orientiert. Die Besonderheit des Riegels besteht in der dynamischen Drehung der Wohnbereiche mit vorgelagerten Freibereichen. Durch das Herausfalten der Gebäudelängsseiten drehen sich Wohn- und Individualräume nach außen. Die Eckloggien mit zweiseitiger Ausrichtung ermöglichen zusätzliche Blickbeziehungen nach Westen und Osten Richtung Anger. Die Faltungen rhythmisieren den Baukörper und schaffen eine angenehme Maßstäblichkeit. Zugleich wird die Parallelität zwischen der bestehenden Bebauung und dem Riegel entschärft. Westlich des Wohnriegels ist eine zweigeschossige Kita als freistehender Solitär verortet. Das Haus für Kinder mit vier Gruppenräumen – zwei Krippengruppen- und zwei Kindergartengruppenräumen – bildet mit dem vorgelagertem Platz das Gelenk, den Knotenpunkt des Baufeldes. Hier, zwischen Riegel, WA 7 und Anger, entsteht ein Ort der Begegnung, ein Raum der Kommunikation. Der polygonale Körper nimmt die Bewegung und die Dynamik der Zeile auf, definiert jedoch einen eigenständigen Baustein. Die Haupterschließung der Kita erfolgt über den besagten Vorplatz im Osten des Gebäudes. Anschließend spannt sich ein großzügiger Spielflur mit Garderobe auf, der über ein Oberlicht erhellt wird. Ein Zugang im Westen verbindet den Flur mit der Freispielfläche. Die Gruppenräume sind nach Süden ausgerichtet, die dienenden Räume nach Norden. Aufenthaltsräume im Erdgeschoss verfügen über vorgelagerte Terrassen und damit einen direkten Gartenzugang, die Gruppenräume im OG wiederum sind mit breiten Loggien versehen. Eine einläufige, breite Treppe verbindet EG und OG miteinander.

 

Ort: München
Bauherr: Artec Wohnbau GmbH & Co. KG
Baumaßnahme: Geförderte Wohnanlage mit 64 WE und Kita mit vier Gruppen
Fertigstellung: 2025
Leistungsphasen: 1 – 5
Wettbewerb: 3. Preis Realisierungswettbewerb 2020 und Überarbeitung
Bildnachweis / Visualisierung: PONNIE Images