Paul-Gerhardt-Allee WA 8

Paul-Gerhardt-Allee WA 8

 

Soziale Dualität – Das Baugebiet WA 8 ist Teil des Entwicklungsgebietes „Paul-Gerhardt-Allee“ in München. Nördlich des langen, schmalen Grundstücks befinden sich heterogene, kleinteilige Strukturen. Im Süden wird das Gebiet von einer L-förmigen, geschlossenen Bebauung, gerahmt. Die Wohnblöcke des WA 7 bilden im Osten klare Kanten, ein trichterförmiger Platz, der Anger, spannt sich dazwischen auf. Die viergeschossige Wohnzeile ist als Kettenhaus konzipiert. So sind die vier, sich wiederholenden Module in Reihe geschaltet und werden von Norden erschlossen. Die Module sind als Vierspänner organisiert: Zwei Wohnungen pro Einheit erstrecken sich über die gesamte Gebäudetiefe und sind somit, aufgrund der Auffaltung, dreiseitig orientiert. Die Besonderheit des Riegels besteht in der dynamischen Drehung der Wohnbereiche mit vorgelagerten Freibereichen. Durch das Herausfalten der Gebäudelängsseiten drehen sich Wohn- und Individualräume nach außen. Die Eckloggien mit zweiseitiger Ausrichtung ermöglichen zusätzliche Blickbeziehungen nach Westen und Osten Richtung Anger. Die Faltungen rhythmisieren den Baukörper und schaffen eine angenehme Maßstäblichkeit. Zugleich wird die Parallelität zwischen der bestehenden Bebauung und dem Riegel entschärft. Westlich des Wohnriegels ist eine zweigeschossige Kita als freistehender Solitär verortet. Das Haus für Kinder mit vier Gruppenräumen – zwei Krippengruppen- und zwei Kindergartengruppenräumen – bildet mit dem vorgelagertem Platz das Gelenk, den Knotenpunkt des Baufeldes. Hier, zwischen Riegel, WA 7 und Anger, entsteht ein Ort der Begegnung, ein Raum der Kommunikation. Der polygonale Körper nimmt die Bewegung und die Dynamik der Zeile auf, definiert jedoch einen eigenständigen Baustein. Die Haupterschließung der Kita erfolgt über den besagten Vorplatz im Osten des Gebäudes. Anschließend spannt sich ein großzügiger Spielflur mit Garderobe auf, der über ein Oberlicht erhellt wird. Ein Zugang im Westen verbindet den Flur mit der Freispielfläche. Die Gruppenräume sind nach Süden ausgerichtet, die dienenden Räume nach Norden. Aufenthaltsräume im Erdgeschoss verfügen über vorgelagerte Terrassen und damit einen direkten Gartenzugang, die Gruppenräume im OG wiederum sind mit breiten Loggien versehen. Eine einläufige, breite Treppe verbindet EG und OG miteinander.

 

Ort: München
Bauherr: Artec Wohnbau GmbH & Co. KG
Baumaßnahme: Geförderte Wohnanlage mit 64 WE und Kita mit vier Gruppen
Fertigstellung: 2025
Leistungsphasen: 1 – 5
Wettbewerb: 3. Preis Realisierungswettbewerb 2020 und Überarbeitung
Bildnachweis / Visualisierung: PONNIE Images

 

Haus Bürkelweg

Haus Bürkelweg

 

Ressourcenschonend Bauen – Das bisher unbebaute Grundstück befindet sich in Haar, einem ruhigen Vorstadtviertel im Münchner Osten nahe dem Messegelände. Einfamilienhäuser und Doppelhäuser reihen sich aneinander, Grün ist die vorherrschende Farbe. Hier, zwischen Riemer Park und S-Bahnhof Gronsdorf, möchten zwei Brüder nachhaltigen Wohnraum für fünf Parteien realisieren. Der Entwurf setzt sich aus einem L-förmigen Baukörper, der sich um den Garten anordnet bzw. ihn fasst, und einem zurückgesetzten, dritten Obergeschoss – einem Staffelgeschoss mit Dachterrassen – zusammen. Das Mehrfamilienhaus fügt sich sensibel in seine Umgebung ein. Es vermittelt in seiner Größe und Kubatur zwischen den heterogenen Strukturen und der kleinteiligen Bebauung in der Umgebung. Die klare Grundrissorganisation schafft auf kleiner Fläche ein Raumgefüge mit hoher Wohnqualität. Großzügige Fensteröffnungen schaffen Bezug zum Außenraum und lassen viel Licht in das Innere der Wohnungen dringen. Jede der fünf unterschiedlich großen Wohnungen verfügt über eine individuelle Freifläche in Form von Loggien und Terrassen. Das Mehrfamilienhaus vereint die Materialien Stahlbeton und Holz unter einem Dach: Das Untergeschoss, die Geschossdecken sowie der Treppenhauskern bestehen aus Stahlbeton, die tragenden Stützen und die ausfachenden Außenwände wiederum aus Holz. Das Holzhybridhaus ist in ein elegantes Holzkleid gehüllt, vertikale, naturbelassene Lärchenholz-Bretter gliedern das Volumen. Die Außenhaut wird hier und da durch feingerahmte, liegende Fensterflächen durchbrochen.

 

Ort: München
Bauherr: Privat
Baumaßnahme: Mehrfamilienhaus
Fertigstellung: 2023
Leistungsphasen: 1 – 8
Bildnachweis / Visualisierung: Renderwolf

 

Zschokkestraße Ost

Zschokkestraße – Z Ost

 

Zusammen, Zuhause, Zschokkestraße – Im Münchner Stadtteil Laim, auf einem ehemaligen Gewerbehof-Areal, entsteht in den kommenden Jahren ein neues Wohnquartier. Zwischen Gründerzeitviertel und Betriebshof, zwischen großmaßstäblichen 70er Jahre-Strukturen und Zeilenbauten aus den 60er Jahren befindet sich das Baufeld. Die Umgebung gestaltet sich spannungsreich. So bildet das Vorgefundene, der heterogene Kontext sowie die Geschichte des Ortes, die Grundlage für das Konzept. Der Block bildet entlang der vierspurigen Zschokkestraße eine klare Kante, während er sich an der ruhigen Wilhelm-Riehl-Straße scheinbar auflöst. Der achtgeschossige Gebäuderiegel an der Hauptstraße orientiert sich an der Höhe der benachbarten Häuser. Er ist das Gesicht des neuen Quartiers und dient der Adressbildung. Gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Veranstaltungssaal und Café sind hier im Erdgeschoss vorgesehen. Zugleich schützt er die dahinterliegende Anlage. Die Gliederung in einzelne, sechsgeschossige Körper entlang der kleinen Wohnstraße öffnet den Block für die Nachbarbarschaft. Durch die Anordnung der verschränkten Baukörper und die rückwärtigen Bauten des Riegels verzahnen sich die Volumen und es entstehen Innenhöfe, die ineinander übergehen. Ein mäanderndes Raumkontinuum wird geschaffen: Eine Durchwegung von Nord nach Süd sowie von Ost nach West ist möglich. Trotz der hohen Bebauungsdichte entstehen spannende Blickbeziehungen, nah wie fern. Der Freiflächengestaltung kommt aufgrund der hohen Dichte große Bedeutung zu. Neben den ebenerdigen Freiflächen werden die Dächer aktiviert. Drei intensiv begrünte Gemeinschaftsdachterrassen sind für alle Bewohner der neuen Anlage zugänglich. Die einheitliche Erschließung der Wohnanlage von außen belebt die Nachbarschaft und das quartiersübergreifende Miteinander, zugleich wird die Privatheit der Höfe bewahrt. Im Zentrum der Anlage, geschützt vor der stark befahrenen Straße und im Grünen, ist die Kita verortet. Die Anlage vereint verschiedene Wohnformen: Konventionelle Wohneinheiten sind in den sechsgeschossigen Baukörpern untergebracht. Zukunftsweisende Sonderwohnformen wie Wohngemeinschaften und Co-Living-Wohnungen finden im Riegel entlang der Zschokkestraße Platz, Co-Working-Flächen vervollständigen das spannungsreiche Angebot. Teil der Wohnanlage ist zudem ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept. So entsteht im ersten Untergeschoss ein Mobilitätsgeschoss mit vielfältigen Angeboten an Verkehrsmitteln und Nutzungen – Car- und Fahrrad-Sharing, Lastenräder und -anhänger-Stellplätze sowie Werkstatt und Waschstation. Dem Entwurfsprozess der Fassaden ging eine intensive Auseinandersetzung mit der Umgebung voraus. Themen wie Ordnung, Rhythmus und Repetition wurden analysiert. So greifen die Fassaden unterschiedliche Gestaltungselemente der benachbarten Bebauung auf. Die Fassade entlang der Zschokkestraße ist geprägt von einer vorgelagerten Loggiazone, die der Außenhaut Tiefe verleiht und sie rhythmisiert. Die Fassaden der rückwärtigen Baukörper sind angelehnt an das Erscheinungsbild einer klassischen Lochfassade.

Z Ost

 

Das Projekt Z setzt sich aus zwei Teilprojekten zusammen: Zschokkestraße West und Zschokkestraße Ost. Unter dem Titel „Z Ost“ entsteht eine Wohnanlage mit 130 WE (freifinanzierter Mietwohnungsbau). In der zweigeschossigen Tiefgarage finden 69 PKWs und rund 500 Fahrräder Platz. Die GEHO-West zeichnet für das Projekt verantwortlich. Die Gemeinschaft wird bei Z Ost groß geschrieben, alles steht unter dem Begriff der gemeinschaftlichen Teilhabe. Neben den Wohneinheiten entstehen hier ein Laden, Gemeinschaftsräume, Co-Working- & Co-Living-Spaces und eine integrierte Kita.

 

Ort: München
Bauherr: GEHO-West
Baumaßnahme: Wohnanlage mit 130 WE (freifinanzierter Mietwohnungsbau) inkl. Laden, Gemeinschaftsräume, Co-Working- & Co-Living-Spaces und Kita
Fertigstellung: 2023
Leistungsphasen: 1 – 4, Leitdetails und künstlerische Oberleitung
Bildnachweis / Visualisierung: PONNIE Images

 

Zschokkestraße West

Zschokkestraße – Z West

 

Zusammen, Zuhause, Zschokkestraße – Im Münchner Stadtteil Laim, auf einem ehemaligen Gewerbehof-Areal, entsteht in den kommenden Jahren ein neues Wohnquartier. Zwischen Gründerzeitviertel und Betriebshof, zwischen großmaßstäblichen 70er Jahre-Strukturen und Zeilenbauten aus den 60er Jahren befindet sich das Baufeld. Die Umgebung gestaltet sich spannungsreich. So bildet das Vorgefundene, der heterogene Kontext sowie die Geschichte des Ortes, die Grundlage für das Konzept. Der Block bildet entlang der vierspurigen Zschokkestraße eine klare Kante, während er sich an der ruhigen Wilhelm-Riehl-Straße scheinbar auflöst. Der achtgeschossige Gebäuderiegel an der Hauptstraße orientiert sich an der Höhe der benachbarten Häuser. Er ist das Gesicht des neuen Quartiers und dient der Adressbildung. Gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Veranstaltungssaal und Café sind hier im Erdgeschoss vorgesehen. Zugleich schützt er die dahinterliegende Anlage. Die Gliederung in einzelne, sechsgeschossige Körper entlang der kleinen Wohnstraße öffnet den Block für die Nachbarbarschaft. Durch die Anordnung der verschränkten Baukörper und die rückwärtigen Bauten des Riegels verzahnen sich die Volumen und es entstehen Innenhöfe, die ineinander übergehen. Ein mäanderndes Raumkontinuum wird geschaffen: Eine Durchwegung von Nord nach Süd sowie von Ost nach West ist möglich. Trotz der hohen Bebauungsdichte entstehen spannende Blickbeziehungen, nah wie fern. Der Freiflächengestaltung kommt aufgrund der hohen Dichte große Bedeutung zu. Neben den ebenerdigen Freiflächen werden die Dächer aktiviert. Drei intensiv begrünte Gemeinschaftsdachterrassen sind für alle Bewohner der neuen Anlage zugänglich. Die einheitliche Erschließung der Wohnanlage von außen belebt die Nachbarschaft und das quartiersübergreifende Miteinander, zugleich wird die Privatheit der Höfe bewahrt. Im Zentrum der Anlage, geschützt vor der stark befahrenen Straße und im Grünen, ist die Kita verortet. Die Anlage vereint verschiedene Wohnformen: Konventionelle Wohneinheiten sind in den sechsgeschossigen Baukörpern untergebracht. Zukunftsweisende Sonderwohnformen wie Wohngemeinschaften und Co-Living-Wohnungen finden im Riegel entlang der Zschokkestraße Platz, Co-Working-Flächen vervollständigen das spannungsreiche Angebot. Teil der Wohnanlage ist zudem ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept. So entsteht im ersten Untergeschoss ein Mobilitätsgeschoss mit vielfältigen Angeboten an Verkehrsmitteln und Nutzungen – Car- und Fahrrad-Sharing, Lastenräder und -anhänger-Stellplätze sowie Werkstatt und Waschstation. Dem Entwurfsprozess der Fassaden ging eine intensive Auseinandersetzung mit der Umgebung voraus. Themen wie Ordnung, Rhythmus und Repetition wurden analysiert. So greifen die Fassaden unterschiedliche Gestaltungselemente der benachbarten Bebauung auf. Die Fassade entlang der Zschokkestraße ist geprägt von einer vorgelagerten Loggiazone, die der Außenhaut Tiefe verleiht und sie rhythmisiert. Die Fassaden der rückwärtigen Baukörper sind angelehnt an das Erscheinungsbild einer klassischen Lochfassade.

Z West

 

Das Projekt Z setzt sich aus zwei Teilprojekten zusammen: Zschokkestraße West und Zschokkestraße Ost. Unter dem Titel „Z West“ entsteht eine Wohnanlage mit 178 Eigentumswohnungen. Bauherr des Teilprojekts ist München WRC GmbH & Co. KG (Baywobau + Investa).

 

Ort: München
Bauherr: München WRC GmbH & Co. KG (Baywobau + Investa)
Baumaßnahme: Wohnanlage mit 178 Eigentumswohnungen
Fertigstellung: 2022
Leistungsphasen: 1 – 4 und Leitdetails
Bildnachweis / Visualisierung: PONNIE Images

 

Langes Haus für Kinder

Langes Haus für Kinder

 

Holz | Spiel | Haus – Auf dem Areal der Jahnschule in Bad Tölz liegt der viergruppige Kindergarten. Bei dem „Langen Haus für Kinder“ handelt es sich um einen einfachen Baukörper, lang gestreckt, verkleidet in eine Hülle aus unbehandeltem Holz. Angelehnt an das Prinzip des traditionellen Einfirsthofes vereint die Struktur alle Räume unter einem Dach; nicht als formalistische Nachahmung, sondern als zeitgemäße Neuinterpretation der regionalen Bauweise. Das große, asymmetrisch geneigte Satteldach bietet Schutz und ist für die Kinder räumlich erlebbar. Eine weite Auskragung im Süden spendet im Sommer Schatten und schützt die Terrasse vor Regen und Schnee. Die markante Giebelfassade verschafft dem Kindergarten die erforderliche städtebauliche Präsenz entlang der Hauptstraße. Ein großes Schaufenster sowie der umlaufende, horizontale Stoß der Holzfassade gliedern die Fassade. Im Osten – an der Jahnstraße – befindet sich der Eingang und der gemeinschaftliche Teil mit Bewegungsraum, Speisesaal und Küche. Dahinter, in Reihe geschaltet, sind die Gruppenräume verortet, jeweils mit Garderobe, direktem Gartenzugang und Sanitärmodul ausgestattet. Die Aufenthaltsräume öffnen sich nach Süden zur Freifläche hin. Im Norden befinden sich die Nebenräume. Die strenge Ordnung dient der Orientierung und stärkt das Gruppen-Zugehörigkeitsgefühl der Kinder. Das Kinderhaus ist in Holzbauweise errichtet. Der nachwachsende Rohstoff findet traditionell in der Region Verwendung und prägt das Erscheinungsbild des Gebäudes stark. Die rötlichen Lärchenholzbretter werden sich, parallel zur Entwicklung der Kinder, im Laufe der Jahre verändern.

 

Ort: Bad Tölz
Bauherr: Stadt Bad Tölz
Baumaßnahme: Viergruppiger Kindergarten
Fertigstellung: 2021
Leistungsphasen: 2 – 8

 

Unterbiberger Straße 15

Unterbiberger Straße

 

Von Gewerbe zu Wohnen – Das Baugebiet in Perlach liegt im Süd-Osten von München und ist als Gewerbegebiet innerhalb eines Mischgebietes ausgewiesen. In der näheren Umgebung reihen sich Wohnzeilen mit Satteldach aneinander, östlich des Areals befinden sich großmaßstäbliche Gewerbestrukturen. Ein Bestandsgebäude aus den 70er Jahren und zwei Erweiterungsgebäude aus den 90er Jahren beherbergten bislang Produktions- und Büroflächen der Firma Kraft. Die Bausubstanz befindet sich in einem gepflegten Zustand. Die bestehenden Volumen bleiben zum großen Teil erhalten; sie werden umgebaut, erweitert und gleichzeitig einer Transformation zur Wohnanlage inklusive Büroflächen und Kita unterzogen. Im Sinne der Nachhaltigkeit entsteht somit das Konzept. Das Hauptgebäude misst 45 Meter Länge und 30 Meter Breite. Der tiefe Baukörper bekommt einen Lichthof, der das Innere des Volumens erhellt. Das Gebäude folgt der Typologie eines Patiohauses, das von innen, vom Hof aus, erschlossen wird. Über Laubengänge gelangen die Bewohner in ihre Wohnungen. Eine viergruppige Kita mit Spielhof ist im westlichen Teil des Hauptgebäudes geplant. Alle drei Bestandsgebäude erhalten Dachaufbauten, in denen ebenfalls Wohnungen unterkommen. Zur Unterbiberger Straße hin, auf der Fläche der ursprünglichen Anlieferzone, soll zudem ein zweigeschossiger Neubau entstehen. In ihm sind kleinteilige Büroflächen vorgesehen, in die sich Bewohner der Anlage einmieten können, zugleich soll der Riegel Verkehrslärm abschirmen. Auch die TG-Zufahrt ist im Neubau verortet und ersetzt die bisherige Zufahrt von der Rückseite des Gebäudekomplexes. In den hinteren beiden Gebäuden entstehen Wohnungen. Die Gebäudetiefen des Bestands sind geringer, so gestalten sich die Eingriffe hier weniger umfangreich. Die Form bleibt erhalten. Die ungewöhnliche und mutige Entscheidung der Umnutzung beinhaltet weitere Synergieeffekte: Auf dem angespannten Markt entsteht neuer Wohnraum in außergewöhnlicher Form. Unter Berücksichtigung der Erweiterungsflächen können dabei annähernd die Flächen eines Neubaus generiert werden. Bislang versiegelter Grund wird als Frei- oder Grünfläche aktiviert. Der Erhalt des Bestands schont Ressourcen. Zudem bleibt die Geschichte des Ortes ablesbar und damit spürbar. Das Ergebnis ist eine Art Palimpsest, ein Gebäude, wie ein sich weiterentwickelndes Stück Stadt.

 

Ort: München
Bauherr: Unterbibergerstraße GmbH & Co. KG (UBM)
Baumaßnahme: Umnutzung mit 80 WE, 9 Büros und Kita
Leistungsphasen: Machbarkeitsstudie
Bildnachweis / Visualisierung: PONNIE Images

 

Haus Jachenau

Haus Jachenau

 

Tief im Sonnental – Tief in der Jachenau steht das Haus für eine junge, fünfköpfige Familie aus der Gemeinde. Unprätentiös fügt es sich in das vertraute Erscheinungsbild traditioneller Gebäude der bayerischen Voralpen. Das steinerne Erdgeschoss und das hölzerne Dachgeschoss gliedern den Baukörper in zwei Bereiche. Das EG fasst den Wohnraum mit Kamin und Eckbank sowie die Küche und den Hauswirtschaftsraum. Die massiven Mauern versprechen Schutz vor den extremen klimatischen Verhältnissen. Die großzügige Loggia öffnet sich nach Süden zum Naturraum, zu Wald und Wiese, und zum Fluss Jachenau. Schlafzimmer und Nassräume der Eltern und Kinder liegen im Obergeschoss.
Die Individualräume besitzen jeweils eine hölzerne Galerie. Das gesamte Raumvolumen unter dem Satteldach wird somit ausgenutzt. Innen bleibt die tragende Holzkonstruktion in Teilen sichtbar, außen trägt sie eine einfache Deckleistenschalung aus sägerauer Lärche. Die Nordseite gibt sich geschlossen, während die Südfassade mit großen Fenstern versehen ist. Hier dringen die Sonnenstrahlen in die Räume. Eine klare Struktur bestimmt den Entwurf. Wesentlich für das Gebäude sind die klimagerechte und energiesparende Ausführung und die Verwendung nachwachsender Rohstoffe.

 

Ort: Jachenau, Bad Tölz-Wolfratshausen
Bauherr: Privat
Baumaßnahme: Einfamilienhaus
Fertigstellung: 2019
Leistungsphasen: 1 – 9
Bildnachweis / Visualisierung: Sebastian Schels

 

Kaminhaus Weinstadt

Kaminhaus Weinstadt

 

Die Essenz der Urhütte – Stationen sind Orte des Innehaltens, des Nachdenkens und der Besinnung. Sie verbinden Anfang und Ende zu einem Ganzen und verleihen dem Weg ein Thema und Inhalt. „16 Stationen“ – ein Architekturprojekt, das im Rahmen der Remstal Gartenschau 2019 realisiert wurde – spannen den Bogen von der Quelle des Flusses Rems bis zu seiner Mündung. Den kleinen Architekturen von namhaften Büros kommt die Aufgabe zu, die jeweiligen Orte, an denen und für die sie gebaut wurden, zu charakterisieren. Sie sind einmalig, weil sie sich in ihrer Lage, Konstruktion und Atmosphäre voneinander unterscheiden und dennoch wie Perlen an einer Kette miteinander verbunden sind. Anforderungen an eine konkrete Funktion, die man üblicherweise an architektonische Aufgaben stellt, sind hier von untergeordneter Bedeutung. Vielmehr geht es um die Suche nach einem präzisen Dialog mit der Kultur, die diese Landschaft auszeichnet. Den Besuchern soll auf den ersten Blick das Spezifische des Ortes ins Auge fallen. Es soll sie für die Landschaft einnehmen, das Unverwechselbare soll ihnen im Gedächtnis bleiben. Das Kaminhaus ist topografisch reizvoll verortet auf einer Halbinsel zwischen Rems und der Mündung des Haldenbaches, der Birkelspitze in Weinstadt. Der Ort ist geprägt von großmaßstäblichen Gewerbebauten des Birkelareals, mit stark befahrenen Straßen auf der einen und dem reizvollen Naturraum der Rems auf der anderen Seite. Die Birkelspitze spielt im städtebaulichen Kontext eine wichtige Rolle, um das Zusammenspiel der fünf traditionsreichen Ortschaften von Weinstadt zu stärken. Der Ort ist Spannungsfeld und Schnittstelle zugleich. Angelehnt an die Tradition der Fachwerkhäuser erinnert der Pavillon an die pittoresken Ortschaften der Umgebung. Er will jedoch keine Kopie sein, kein kleines Modell der historischen Vorbilder, sondern vielmehr ihre Essenz: die Idee eines Hauses für die Urbedürfnisse des Menschen nach Nahrung, Wärme, Schutz und Ruhe. Als Rastplatz bietet die Pergola Wanderern, Radfahrern und Bootstouristen stets eine offene Pforte. Die Auflösung der Wand- und Dachflächen in eine durchlässige Linienzeichnung aus Stahl verleiht dem Pavillon seine identitätsstiftende Fachwerk-Ornamentik. Seine Transparenz macht die Landschaft zum unmittelbaren Teil des Ganzen.

 

Ort: Weinstadt, Baden-Württemberg
Bauherr: Remstal Gartenschau 2019
Baumaßnahme: Pavillon
Fertigstellung: 2018
Leistungsphasen: 1 – 5
Bildnachweis / Visualisierung: Arno Lederer

 

Paul-Gerhardt-Allee WA 5

Paul-Gerhardt-Allee WA 5

 

Stadt | Bau | Stein – Das Baugebiet ist eine der letzten zu entwickelnden Flächen der „Zentralen Bahnflächen München“. Durch die Lage zwischen Bahntrassen und Straße, kleinteiliger Wohnbebauung und Industrie und die Nähe zum Nymphenburger Schlosspark spielt es eine gewichtige Rolle als Vermittler innerhalb der Stadt.
Im Geviert nimmt WA 5 eine zentrale Position ein. Durch seine Nähe zum Stadtplatz bildet es den Auftakt in das neue Wohnviertel. Der Hochpunkt definiert die Eingangssituation und markiert die Sondernutzungen im Südwesten. Gleichzeitig stellt er durch seine Dimension Kontakt zur Stadt her. Der vorgefundene heterogene Kontext bildet die Grundlage für unser übergeordnetes Konzept. Vertikale Vor- und Rücksprünge gliedern die Oberflächen. Einzelne Häuser und Gebäudeteile sind ablesbar, die Außenhaut stark rhythmisiert. Die Großform erhält dadurch eine angemessene Maßstäblichkeit, die zwischen der kleinteiligen Wohnbebauung im Westen und dem neuen Viertel vermittelt.
Die lebendige Silhouette der Höfe wird verstärkt, die Volumetrie wirkt identitätsstiftend. Die einheitliche Erschließung und Adressbildung von außen belebt den öffentlichen Raum, zugleich wird die Privatheit des Innenhofes bewahrt. Die barrierefreie Erschließung aller Wohnungen erfolgt über zurück versetzte Eingänge, die mit großzügigen Abstellflächen ausgestattet sind.
Um Immissionsschutz (Gewerbelärm) im Nordwesten zu gewährleisten, kommen Lärmschutzgrundrisse in Form von kurzen Laubengängen und Schallschutzloggien zum Einsatz. Die Ausbildung eines Hochparterres schützt die erdgeschossigen Wohnungen vor Einblicken von außen.

 

Ort: München
Bauherr: Anders Wohnen GmbH
Baumaßnahme: Wohnanlage mit 295 WE, davon 94 geförderte Wohnungen (EOF & MMM)
Fertigstellung: 2022
Leistungsphasen: 2 – 5
Wettbewerb: 1. Preis Realisierungswettbewerb 2016
Bildnachweis / Visualisierung: Sebastian Schels

 

Das kleine Haus

Das kleine Haus

 

Einfach und besonders zugleich – Das kleine Haus ist einfach. Mit seinen gemauerten Wänden und dem steil geneigten Ziegeldach fügt es sich in die vorhandenen Strukturen – die denkmalgeschützte Mustersiedlung Ramersdorf – ein. Garage und Wohnhaus spannen einen geschützten Hof auf. Der angrenzende Raum, der als Garage genutzt wird, birgt die Möglichkeit, den Freibereich durch eine Laube zu erweitern. Die kompakte Grundrissorganisation schafft auf kleinster Fläche ein unerwartet großzügiges Raumgefüge: Im Erdgeschoss wird der offene Wohn- und Essbereich durch einen eingestellten Treppenkern mit Kamin zoniert. In den Obergeschossen gliedert der Treppenraum das Volumen in Individualräume und Bäder. Das kleine Haus ist besonders. Die Außenhaut grenzt sich klar von der strengen Ordnung der umliegenden Bebauung ab. Licht erhellt das Innere durch unterschiedlich große, frei angeordnete Öffnungen. Die Eichenholz-Fenster tragen die warme Materialität der Wohnräume nach außen, wo sie mit der rauen Putzfassade der massiven Ziegelwände brechen. Im Dachraum setzt sich die Massivität des Hauses fort; seine umfassenden Schrägen sind aus Beton gegossen. Die Dachflächen werden dementsprechend zur fünften Fassade. Öffnungen werden gezielt gesetzt, um den ganzheitlichen Raumeindruck zu intensivieren – ein Spot für die Treppe, ein lichtdurchflutetes Gästezimmer, Sternenhimmel für die Badewanne. Das kleine Haus nimmt viele Bezüge auf, arbeitet mit dem Genius Loci und entwickelt zugleich eine eigenständige Haltung.

 

Ort: München
Bauherr: Privat
Baumaßnahme: Einfamilienhaus
Fertigstellung: 2018
Leistungsphasen: 1 – 9
Bildnachweis / Visualisierung: Sebastian Schels